Epigraphik trifft Informatik: Modellierung epigraphischer Daten
Franziska Weise, Hagen Peukert
Methodische Zugänge der Digital Humanities lassen sich zunehmend in allen Bereichen geisteswissenschaftlicher Forschung beobachten. Darunter nehmen die Disziplinen, welche auf die ständige Verfügbarkeit von empirischen Daten angewiesen sind und deren Datenbeschaffenheit und -struktur es erlauben, seither eine Führungsrolle in der Entwicklung entsprechender Anwendungen ein. Die griechische wie lateinische Epigraphikforschung hat sich in Teilen bereits in einer frühen Entwicklungsstufe diesen neuen methodischen Ansätzen gestellt. Ausgangspunkt des vorliegenden Projekts sind inschriftliche Zeugnisse des antiken Kleinasien, die in einem über 12 Jahre (1993-2006) geförderten DFG-Projekt gesammelt und als edierte Volltexte in einer Online-Datenbank überführt wurden. Den damaligen technologischen Standards entsprechend, wurden die Ergebnisse des Projekts in einer SQL-Datenbank abgelegt und mittels einer skriptbasierten Anwendung zur Verfügung gestellt. Zur Weiterführung und Fortentwicklung des Projekts ist es Ziel, die dort erhobenen Inschriftendaten unabhängig von den Technologieschüben auf Dauer verfügbar und pflegbar zu halten.
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Hamburg sieht vor, dass geisteswissenschaftliche Forschungsdaten nach Möglichkeit auf Dauer zugänglich bleiben. In der konkreten Umsetzung bedeutet dies im vorliegenden Fall die Verwendung des MyCoRe-Frameworks, für das entsprechende Strukturen im Rechenzentrum der Universität vorgehalten werden. Daraus folgt, dass die Datenmodellierung auf die Belange des MyCoRe-Kerns angepasst wird.
Das Poster beschreibt die Erstellung einer nachhaltigen Internetanwendung zur Suche, Visualisierung und Pflege epigraphischer Daten auf Basis des MyCoRe-Frameworks. Wir zeichnen die Überführung der epigraphischen Daten von einer idiosynkratischen Datenbankapplikation hin zu einer xml-basierten, generischen Datenverwaltung mit moderner Suchtechnologie nach und beschreiben die spezifischen Anforderungen, die sich aus den Erfordernissen der Inschriftenforschung ergeben.