Untersuchung der lautsprachlichen Eigenschaften von Fremd-und Herkunftssprachen: LiPS-Laut
und das linguistische Teilprojekt von MEZ“
Marion Krause und Tetyana Pron
Projekt „Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf“ an der Universität Hamburg BMBF, Uni Hamburg und IEA Data Processing and Research Center
SchülerInnen in Deutschland setzen sich täglich mit mehreren Sprachen auseinander. Die europäische Sprachpolitik ermöglicht es, zwei Fremdsprechen im Rahmen des Schulunterrichts zu erwerben. Außerdem sprechen 19 % der deutschen SchülerInnen mindestens eine andere Sprache als Deutsch als ihre Erstsprache.
Russisch ist eine verbreitete Herkunftssprache in Deutschland und wird als Fremdsprache an den Schulen angeboten. Die phonetischen/phonologischen Eigenschaften des Russischen als Herkunftssprache in Deutschland sind kaum untersucht. Auch dem Russischen von den SprecherInnen, die im höheren Alter nach Deutschland gekommen sind, wurde wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Lücke wurde teilweise durch das abgeschlossene Projekt RuLiPS-Laut von LiMA geschlossen. Die zentrale Forschungsfrage war, segmentale sowie suprasegmentale Eigenschaften des Russischen als Herkunftssprache zu untersuchen. Anhand von diversen Aufgaben wurden Aufnahmen gemacht, die Untersuchung von Intonationsstrukturen, Rhythmus sowie segmentalen Merkmalen wie VOT erlauben. Dabei dienten die erhobenen Hintergrundsdaten für die Interpretation der ausgewerteten Daten.
Das Forschungskonzept ist im linguistischen Teilprojekt von MEZ weiterentwickelt worden. Es legt den Forschungsschwerpunkt auf mündliche Kompetenzen mehrsprachiger SchülerInnen in den Herkunftssprachen Russisch bzw. Türkisch und in den Fremdsprachen Englisch, Französisch und/oder Russisch. Soziolinguistische Daten von SchülerInnen werden durch Sprachinterviews und Aufgaben zur phonologischen Bewusstheit ergänzt. Zum einen wird die gegenseitige Wirkung von Sprachen untersucht, anderseits ihre segmentalen und suprasegmentalen Merkmale. Die Auswertung und Analyse der erhobenen lautsprachlichen Daten wird in Praat, EXMARaLDA und SPSS erfolgen. Die im Projekt erworbenen Erkenntnisse sollten zu der linguistischen Forschung zu Fremdsprachen und Herkunftssprachen, sowie zur sprachdidaktischen Gestaltung des fremd- und herkunftssprachlichen Unterrichts in Deutschland beitragen.