Welche Möglichkeiten bieten digitale Sprachressourcen in der Lehrerbildung? Dieser Frage geht Prof. Dr. Angelika Storrer von der Universität Mannheim nach und teilte ihre diesbezüglichen Erfahrungen auf dem Forum CA3 in Hamburg.
Digitale Sprachressourcen wie Onlinewörterbücher, digitale Korpora und Werkzeuge zu deren Auswertung werden immer leistungsfähiger und können gut in die Lehrerbildung eingebunden werden. So können mit dem Gebrauch solcher Ressourcen beispielsweise Wörterbuchwerkstätten entwickelt werden, bei denen Studierende neben dem Nutzen der Korpora und entsprechender Werkzeuge auch erfahren können, welche Verfahren nötig sind um linguistisch annotierte Korpora zu erstellen.
Für den Gebrauch digitaler Sprachressourcen in der Lehrerbildung gibt es noch keine elaborierten didaktischen Modelle, was Frau Storrer jedoch nicht davon abhielt unterschiedliche Experimente in diesem Feld durchzuführen. So hat sie beispielsweise Wörterbuchwerkstätten eingerichtet, Strukturanalysen mit dem CLARIN Werkzeug WebLicht und korpusbasierte Projekte im Rahmen universitärer Seminare durchgeführt. Innerhalb solcher Projekte können zum Beispiel Wörterbuchdidaktik oder Grammatikdidaktik mit dem Nutzen digitaler Sprachressourcen verbunden werden.
Im Folgenden wird Frau Storrers digitale Wörterbuchwerkstatt vorgestellt. Die Lehrziele die durch solch eine Wörterbuchwerkstatt erreicht werden können sind vielfältig. So können Studierende die richtige Nutzung von Wörterbüchern erlernen, Wörterbuchtypen unterscheiden und je nach Forschungsfrage das richtige Auswählen, sie lernen Strukturen hinter Wörterbüchern sowie den Stellenwert von Quellen und Korpora in lexikographischen Prozessen zu verstehen und entwickeln ein Gespür dafür, welche Kriterien ein Wörterbuch erfüllen muss, um den jeweiligen Bedürfnissen gerecht zu werden. Solch eine Wörterbuchwerkstatt lässt sich gut in Seminare zu Lexikographie und Wörterbuchdidaktik einbauen und dient hierbei als produktionsorientierte Komponente.
Im Detail besteht ein so aufgebautes Seminar aus drei Komponenten
- Erarbeitung von Grundbegriffen zum Thema Wörterbücher
- Erkundung des "Mitmach-Wörterbuchs" Wiktionary
- Ausarbeitung eigener Wörterbuchartikel im Stil dieses Wikionaries
Die letzte Komponente wird dann gegenseitig begutachtet, um die erstellten Artikel zu überprüfen und verbessern.
Welche Ergebnisse erzielte Frau Storrer durch diese Arbeitsweise?
- Hohe Motivation und dadurch teilweise sehr gute Ergebnisse durch Studierende
- Gesteigerte Wertschätzung der lexikographischen Arbeit
- Sensibilisierung für Fragen nach Nutzungswert und Qualität der entstehenden Wörterbücher
- Gewecktes Interesse an der Weiterarbeit mit Korpora und Korpuswerkzeugen
Weitere Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Sprachressourcen in der Lehrerbildung werden im Video vorgestellt.
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