Digitale Geschichtswissenschaften - Prof. Dr. Simone Lässig - Forum CA3

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Prof. Dr. Simone Lässig, Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Washington, spricht auf dem Forum CA3 über die transatlantische Sichtweise auf die Digital Humanities in Europa. Dies zeigt sie am Beispiel der Digitalen Geschichtswissenschaften.

Auch in Nordamerika sind die Digitalen Geisteswissenschaften mit mindestens 60 Zentren, Instituten und Laboren, ein großer Forschungszweig. Historiker und Historikerinnen wussten das Computerzeitalter bereits sehr früh, ca. ab den 1960er Jahren, zu nutzen. So entstanden viele neue Praktiken der Wissenserschließung und Wissensdistribution. Die Finanzierung beziehungsweise Förderung der Digitalen Geschichtswissenschaften geschieht durch staatliche Wissenschaftsförderung, Stiftungen, Unternehmen, die Regierung, große Forschungsuniversitäten, sowie deren private Geldgeber. Forschungs- und Organisationsformen beinhalten Querschnittdepartments von Universitäten, individuelle Forschende, Forschungsinstitute, DH-Zentren sowie DH-Labs. Die Nordamerikanische Forschung in diesem Bereich punktet also mit hoher Diversität in Finanzierung und Formaten. Um eine digitale Zukunft auch in der historischen Forschung sicherzustellen, ist es wichtig Veränderungen und neue Herausforderungen durch neue Arbeitsformen zu reflektieren.

Seit 2012 gibt es in Deutschland ein rasant ansteigendes Interesse an Chancen und Grenzen der Digitalen Geschichtswissenschaften. So bildete sich 2012 die Arbeitsgemeinschaft Digitale Geschichtswissenschaften innerhalb des Deutschen Historischen Instituts. Ziel ist es digitale Fachinformationen, Daten, Fachkommunikation, Vernetzung, Werkzeuge, Methoden und Editionen voranzutreiben, sowie neue Qualifizierungswege und virtuelle Forschungsmethoden zu elaborieren. 2013 integrierte schließlich auch CLARIN-D die digitale Geschichtswissenschaft mit ihrer Facharbeitsgruppe Neuere Geschichte und Zeitgeschichte in ihre Forschungsinfrastruktur. 

In Nordamerika ist beispielsweise das 1994 als Teil des History Departments gegründete und Forschungsnahe Roy Rosenweig Center for History and New Media ein wichtiger Teil der Genese digitaler Geschichtswissenschaften. Seine Hauptaufgaben versteht das Zentrum in Lehre und Lernen, Forschung und Werkzeugen, sowie Sammlungen und Ausstellungen. Zusätzlich bietet das Zentrum Workshops, Fortbildungen und Fellowships an. Auch das Virginia Center for Digital History, gegründet 1997/98, ist ein wichtiger Bestandteil Digitaler Geschichtswissenschaften in Nordamerika. 

Neuerungen wie digitale Quellen und Konzepte moderner Geschichtswissenschaft, neue Forschungspraktiken und Publikations- und Reputationskulturen bringen sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. 

Vorteile sind hierbei

  • Zeit- und Kostenersparnis 
  • Ein geschärfter Blick für transnationale Zusammenhänge
  • Erschließungsmöglichkeiten für neuen Weltregionen 
  • Erschließungsmöglichkeiten für große Quellenbestände

Nachteile beziehungsweise Probleme sind

  • Bisher nur teilweise Digitalisierung der Archive
  • Pfadabhängigkeiten
  • Dekontextualisierung
  • Verzicht auf lokale Wissensträger

Geschrieben von : Sarah Schneider

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