Digital Humanities studieren und netzwerken mit CLARIN

Digital Humanities studieren und netzwerken mit CLARIN

Man nehme 70 internationale Nachwuchswissenschaftler aus den Digital Humanities (DH), 11 verschiedene Kurse von erfahrenen Experten, und einige Präsentationen von Forschenden zu ihrer Arbeit in verschiedenen DH-Bereichen. Man füge ein Rahmenprogramm hinzu, das Exkursionen zu Museen und Kulturstätten beinhaltet und voilà: Im Sommer 2017 war die „Europäische Sommeruniversität- Kulturen und Technologien“ (ESU) ein perfekter Treffpunkt für Forschende, um DH-Methoden zu erlernen und anzuwenden, ihren Horizont um verschiedene DH-Forschungsfragen zu erweitern und ein internationales Netzwerk an Expertise aufzubauen.

Bereits existierende Werkzeuge und Datensätze wurden genutzt, um Anwendungsbeispiele zu zeigen und um an Unterrichtsprojekten zu arbeiten, die den Interessen der Teilnehmenden entsprachen. Als wesentlicher Teil der DH-Infrastruktur in Europa hat CLARIN die Sommerschule durch Kurse unterstützt, die auf CLARIN-Diensten aufbauen. Zu den Diensten von CLARIN gehören unter anderem die Bereitstellung von Software-Werkzeugen, Datensätzen und Verfahren.

ESU 2017 Organisatoren: Elisabeth Burr und ihr Team haben die Summer School an der Universität Leipzig organisiert
ESU 2017 Organisatoren: Elisabeth Burr und ihr Team haben die Summer School an der Universität Leipzig organisiert

Ein enthusiastisches Team um Elisabeth Burr hat die Sommerschule organisiert, die seit 2009 an der Universität Leipzig regelmäßig stattfindet. CLARIN hat auch in diesem Jahr die Sommerschule mitgetragen, neben der Universität Leipizig, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und anderen nationalen und internationalen Einrichtungen. Dadurch konnten etwa 70 Studierende und Forschende aus der ganzen Welt an der Sommerschule teilnehmen, was auch Intensivkurse in Kleingruppen umfasste, in denen DH-Methoden unterrichtet und an Forschungsfragen eingeübt wurden.

Als internationales Netzwerk-Event für junge Forschende und internationale Experten aus den DH waren Teilnehmende aus der ganzen Welt, von Russland bis zu den USA, vertreten, die Meisten kamen aber aus Europa, von Bulgarien bis Frankreich.

Teilnehmende der ESU 2017 bei der Präsentation eines internationalen Kunstprojekts
Teilnehmende der ESU 2017 bei der Präsentation eines internationalen Kunstprojekts

Das Kursangebot von CLARIN umfasste Themen, die sich von Einführungskursen, über den Technologieteil der DH-Methoden, bis zu zentralen Diensten der europäischen Infrastruktur erstreckten. Christoph Draxler vom CLARIN-Zentrum im München, zum Beispiel, stellte Teilnehmenden seiner Kurse Methoden vor, die in den DH verwendet werden. In einem seiner Kurse unterrichtete er Methoden, die für die Webprogrammierung verwendet werden, in einem anderen Kurs ging es um SQL und Graphdatenbanken. Weitere Kurse umfassten die gesamte Bandbreite der CLARIN-Dienste für die DH: Alle Stadien bei der Arbeit mit Forschungsdaten wurden abgedeckt, von der Erstellung digitaler Ressourcen, über die Auswertung der Daten bis ihrer Aufbewahrung und Aufbereitung zur Wiederverwendung.

Axel Herold und Henriette Ast, beide vom CLARIN Zentrum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), nutzten ihre praktische Erfahrung durch den Aufbau des Deutschen Textarchiv (DTA), einer der größten digitalen Sammlungen historischer Texte, in einem praxisnahen Kurs. Sie brachten den Teilnehmenden den Ablauf bei der Erstellung digitaler Editionen ausgehend von Druck- oder Manuskriptdaten bei. Jochen Tiepmar und Monica Berti, beide vom CLARIN-Zentrum der Universität Leipzig, nutzten für ihren Kurs zum Textmining Bestandsdaten sowie Methoden und Teile ihres Textanalyse-Systems zur Zitations-Analyse, Text Alignment, etc. Thorsten Trippel vom CLARIN-Zentrum Tübingen und Pawel Kamocki vom CLARIN-Zentrum Mannheim unterrichteten Datenmanagement und ethische und juristische Grundlagen für den Umgang mit Daten.

Kurs zu DH-Methoden: Christoph Draxlers Kurs Programmieren für das Web
Kurs zu DH-Methoden: Christoph Draxlers Kurs Programmieren für das Web

Neben den Kursen gab es ein vielfältiges Rahmenprogramm, bestehend aus kulturellen Aktivitäten und Netzwerk-Events, das die Forschungsprojekte und Kurse in einen breiteren Kontext gesetzt hat. Ein gutes Beispiel hierfür war eine Exkursion in das Museum für Druckkunst in Leipzig: Hier wurden traditionelle Techniken gezeigt, von frühen Druckerpressen bis zu moderneren Technologien, als Vorläufer aktueller digitaler Verfahren, die heute in den DH verwendet werden. Mit diesem facettenreichen Programm hat die ESU Sommerschule 2017 das Ziel erreicht, jungen, internationalen Forschenden Methoden, Technologien und Kompetenzen aus den DH zu vermitteln. Die Teilnehmenden haben gelernt, die Expertise und Dienste von Forschungsinfrastrukturen wie CLARIN in eigenen Forschungsprojekten anzuwenden. Damit war die ESU Sommerschule ein voller Erfolg. (Text: Thorsten Trippel, Bilder mit freundlicher Genehmigung von Christoph Draxler)

Weitere Informationen 

ESU Webseiten 

http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/

Youtube 

Lehrmaterial der CLARIN Kurse 2017 

Geschrieben von : Thorsten Trippel

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